Sutton House: Ein Tudor-Juwel mit Geistergeschichten in London
In den geschäftigen Straßen Londons verbirgt sich ein Stück Tudor-Geschichte: das Sutton House. Es ist das einzige erhaltene Tudor-Haus in der Stadt und bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Mit seinen über 500 Jahren Geschichte und einer Reihe von unheimlichen Gespenstergeschichten zieht das Haus Besucher aus aller Welt an.
Ein Blick in die Geschichte des Sutton House
Das Sutton House wurde 1535 von Ralph Sadlier erbaut, einem engen Vertrauten von Thomas Cromwell am Hofe König Heinrichs VIII. Sadlier nutzte das Haus als seinen Wohnsitz und nutzte es gleichzeitig als Ort zum Lernen und Arbeiten. Er lernte Latein, Griechisch und Französisch, erwarb weitere Fähigkeiten und engagierte sich in diplomatischen Missionen, um die Beziehungen zwischen England und Schottland zu verbessern. Während seiner Zeit im Sutton House lernte er auch Helen Barre kennen, die als Wäscherin arbeitete und später seine Frau wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Haus mehrmals den Besitzer. Im Jahr 1627 erwarb der Seidenhändler Captain John Milward das Haus. Er und seine Frau Anne füllten das Haus mit importierten Seidenmöbeln und ließen sogar eine „Trompe-l'œil“-Treppe (optische Täuschung) anfertigen, um ihre Gäste zu beeindrucken. Doch in den 1630er Jahren sank der Wert der Seide, da amerikanische Baumwolle immer beliebter wurde. Milward verpfändete das Haus an seinen Geschäftspartner.
Im Jahr 1751 wurde das Haus von John Cox gekauft, der es in zwei Häuser aufteilte, Ivy House und Milford House. Ivy House wurde etwa 40 Jahre lang vom viktorianischen Anwalt Charles Pulley bewohnt, während Milford House als Mädchenschule genutzt wurde.
1891 wurde das gesamte Gebäude vom St. John's Church Institute genutzt. Über 40 Jahre lang diente es als Treffpunkt für Menschen aller Altersgruppen und Schichten. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm der National Trust das Haus.
Der National Trust restaurierte das Haus und brachte viele seiner Tudor-Merkmale wieder zum Leben. In den 1950er Jahren wurde es vorübergehend von einer Gewerkschaft genutzt. In den 1980er Jahren wurde es als „Blue House“ bekannt und diente als Treffpunkt für die Gemeinde mit einem Café, kulturellen Workshops, Rockkonzerten und Nachtclubs.
Gespenstergeschichten aus dem Sutton House
Neben den historischen Artefakten, die im Laufe der Jahre im Sutton House gefunden wurden, gibt es auch einige unheimliche Geschichten, die sich um das Haus ranken.
In den 1990er Jahren sah ein Architekturstudent eine Frau in blauer Kleidung durch die Luft schweben. Jahre später erlebte ein Mitarbeiter des National Trust das gleiche Ereignis. Besucher berichteten von plötzlichen Temperaturabfällen im Haus und sahen Gegenstände durch den Raum fliegen.
Manche glauben, dass die paranormalen Aktivitäten auf einen Streit zwischen den Seidenweberei-Arbeitern Timothy Ravenhill und George Garratt zurückzuführen sind, die im Haus gearbeitet haben. Ein Blindenhund soll oft an bestimmten Stellen im Haus stehen geblieben sein. Eine Haushälterin berichtete, dass sie nachts ein Gefühl von dünnen Haaren auf ihrer Hand verspürte. Beide Ereignisse könnten mit den drei Hunden von John Machell, einem Wollhändler, der im 16. Jahrhundert im Haus lebte, zusammenhängen.
Besuch des Sutton House
Das Sutton House bietet seinen Besuchern viele Räume mit Eichenholzverkleidungen und prächtigen Kaminfeldern zum Erkunden. Es gibt auch einen kleinen Garten und eine große Halle. Der preisgekrönte „Breaker's Yard“ kann von allen besucht werden und beherbergt „The Grange“, einen einzigartigen zweistöckigen Wohnwagen, der aus den Überresten alter Lieferwagen aus den 1970er Jahren gebaut wurde. In seinem Inneren finden sich gerettete Gegenstände aus prunkvollen Häusern.
Eintritt
Die aktuellen Eintrittspreise und Veranstaltungstermine finden Sie auf der Website des National Trust. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 5,50 Pfund (ca. 112 EUR), eine Führung kostet 9 Pfund (ca. 184 EUR).