Island: Ein Land ohne Züge
Island: Ein Land ohne Züge
Europa ist bekannt für seine weitläufigen Eisenbahnnetze, die viele Länder miteinander verbinden. Aber es gibt ein Land, das überhaupt keine Züge hat: Island. Die Europäische Union hat über 202.000 Kilometer Gleise und ist damit der drittgrößte Markt für den Personenverkehr mit der Bahn.
Island, die zweitgrößte Insel Europas nach Großbritannien, hat etwa 380.000 Einwohner, von denen über ein Drittel in der Hauptstadt Reykjavik leben. Trotz seiner Größe, die Island auf Platz 17 in Europa bringt, hat es nie ein Passagierbahnnetz aufgebaut.
Warum? Es gibt verschiedene Faktoren, die dafür verantwortlich sind:
Geringe Bevölkerungsdichte: Die relativ geringe Einwohnerzahl Islands macht den Bau und die Wartung eines Eisenbahnnetzes unwirtschaftlich.
Gut ausgebautes Straßennetz: Island verfügt über ein ausreichendes Straßennetz, sodass das Auto das praktischere Verkehrsmittel ist.
Große Verbreitung des PKW: Die meisten Isländer entscheiden sich für ein Auto als Hauptverkehrsmittel.
Extremes Wetter: Das Wetter in Island ist oft unberechenbar und kann zu Störungen im Eisenbahnbetrieb führen.
Obwohl es keine Personenzüge gibt, hat Island eine kurze Geschichte der Bahnnutzung. In der Vergangenheit wurden Züge zum Transport von Material und Gütern eingesetzt:
Reykjavíkurhöfn-Bahnstrecke (1913-1928): Wurde zum Transport von Felsbrocken aus dem Steinbruch am Öskjuhlíð-Hügel zum Hafen von Reykjavík verwendet.
Korpúlfstaðir-Landwirtschaftsbahn (1930): Vom Industriellen Thor Jensen gebaut, um Material und Güter auf seinem Landgut zu transportieren.
Bahnstrecke für das Kárahnjúkar-Wasserkraftwerksprojekt (Anfang des 21. Jahrhunderts): Zum Transport von Beton, Personen und anderen Gütern eingesetzt.
Trotz des Fehlens von Zügen ist Island ein attraktives Reiseziel. Das Land bietet atemberaubende Natur, darunter Vulkane, Geysire, heiße Quellen und weitläufige Lavafelder. Der Zugang zu verschiedenen Orten in Island ist auch ohne Zug einfach zu erreichen.