Zwei Beschleunigungsphasen der Alterung entdeckt

Donnerstag, 16 Januar 2025 20:31

Neue Studie enthüllt zwei Phasen der beschleunigten Alterung um das 44. und 60. Lebensjahr. Die Forschung zeigt nicht-lineare Veränderungen in verschiedenen Stoffwechselprozessen und ein erhöhtes Krankheitsrisiko.

illustration Alterungsprozess © copyright Kampus Production - Pexels

Forscher der Stanford University und der Nanyang Technological University haben eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Der menschliche Alterungsprozess verläuft nicht linear, sondern zeigt zwei deutliche Beschleunigungsphasen, einmal um das 44. und erneut um das 60. Lebensjahr.

Zwei kritische Wendepunkte im Alterungsprozess

Diese Erkenntnis basiert auf einer umfassenden Langzeitstudie mit 108 Teilnehmern im Alter von 25 bis 75 Jahren. Über nahezu zwei Jahre hinweg wurden regelmäßig Blut-, Stuhl-, Haut- und Schleimhautproben entnommen und auf molekularer Ebene analysiert, inklusive RNA, Proteine und Mikrobiom. Die detaillierte Untersuchung enthüllte signifikante, nicht-lineare Veränderungen in den meisten Molekülen um die genannten Altersmarken.

"Wir altern nicht einfach kontinuierlich", erklärt Kiaotao Shen, die Hauptautorin der Studie. Diese Feststellung widerlegt die bisherige Annahme eines linearen Alterungsprozesses und eröffnet neue Perspektiven im Verständnis des Alterns.

Die Veränderungen manifestieren sich auch in verschiedenen Stoffwechselprozessen. So nimmt beispielsweise die Fähigkeit, Koffein zu verarbeiten, sowohl um 40 als auch um 60 deutlich ab. Ähnliches gilt für den Alkoholstoffwechsel, insbesondere um das 40. Lebensjahr. "Viele Menschen erleben in den Vierzigern vermehrt Muskelverletzungen und Fettablagerungen, während Sarkopenie in den Sechzigern zunimmt", betont Professor Michael Snyder von der Stanford University. "Das ist enorm wichtig."

In beiden Phasen verändern sich die Proteine, die unser Gewebe zusammenhalten. Diese Veränderungen könnten Hautveränderungen, Muskelschwund und kardiovaskuläre Probleme erklären. Das Risiko für verschiedene Erkrankungen, insbesondere nach dem 60. Lebensjahr, steigt signifikant an. Die Studie zeigt eine erhöhte Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden und Typ-2-Diabetes.

Bisherige Studien deuteten auf eine weitere Beschleunigung um das 75. Lebensjahr hin. Aufgrund des eingeschränkten Altersbereichs der Teilnehmer konnte dies in der aktuellen Studie jedoch nicht bestätigt werden. Die Forschungsarbeit konzentrierte sich explizit auf die detaillierte Analyse der beiden identifizierten Phasen.

Die gewonnenen Erkenntnisse könnten die Diagnose und Prävention von altersbedingten Krankheiten revolutionieren. Durch die Identifizierung "medizinisch verwertbarer Marker" könnten die Gesundheitsversorgung und das Wohlbefinden älterer Menschen deutlich verbessert werden.

Professor Snyder rät Menschen nach diesen Alterungsphasen, ihren Kohlenhydratkonsum zu überdenken und ausreichend Wasser zu trinken, um die Nierenfunktion zu unterstützen. Shen fügt abschließend hinzu: "Achten Sie in diesen Lebensphasen besonders gut auf sich."

Auswirkungen auf die Gesundheitsvorsorge

Die Studie liefert wertvolle Hinweise für die Entwicklung neuer Strategien zur Prävention und Behandlung altersbedingter Krankheiten. Die identifizierten molekularen Veränderungen könnten als Biomarker dienen, um das individuelle Risiko frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten. Dies ermöglicht eine personalisierte Gesundheitsvorsorge.

Weitere Forschung ist notwendig, um die genauen Mechanismen der Alterungsbeschleunigung zu verstehen und effektive Interventionsstrategien zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Studie bilden eine wichtige Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten und eröffnen neue Wege für eine gesündere Alterung.

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