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Eine aktuelle Forschungsstudie mit Ratten wirft ein neues Licht auf die Frage, ob Depression ansteckend sein könnte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Depression möglicherweise übertragen werden kann, wobei physischer Kontakt eine entscheidende Rolle spielt. Die Studie, die an der Universität von Kalifornien durchgeführt wurde, wurde im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.
Übertragung von Depression durch physischen Kontakt
Die Forscher stellten fest, dass gesunde Ratten, die mit depressiven Ratten in einem Käfig lebten, nach fünf Wochen ein erhöhtes depressives Verhalten und hormonelle Anzeichen für Depression zeigten. Diese Ergebnisse bestätigen frühere Studien, die darauf hindeuteten, dass Depression tatsächlich ansteckend sein kann. Interessanterweise zeigte sich, dass der physische Kontakt entscheidend für die Übertragung von Depression ist. Als gesunde Ratten in getrennten Käfigen mit depressiven Ratten platziert wurden, obwohl sie durch eine durchsichtige Wand getrennt waren, wurde keine Übertragung von Depression beobachtet. Allerdings zeigten gesunde Ratten, die in einen Käfig mit Einstreu gesetzt wurden, die von depressiven Ratten verwendet worden war, Anzeichen von Depression, wenn auch weniger ausgeprägt als bei Ratten, die direkten Kontakt hatten.
Die Forscher spekulieren, dass die Einstreu möglicherweise bestimmte chemische Botenstoffe oder Pheromone enthielt, die zur Übertragung von Depression beitrugen. Diese Ergebnisse werfen interessante Fragen zur möglichen Rolle der Umweltfaktoren bei der Entstehung und Verbreitung von Depressionen auf.
Stress als Faktor?
Die Studie untersuchte auch die Rolle von Stress bei der Übertragung von Depression. Die Forscher stellten fest, dass Stress keine Rolle bei der Übertragung von Depression spielte. Als gesunde, nicht gestresste Ratten in einen Käfig mit gestressten, aber nicht depressiven Ratten gesetzt wurden, wurden sie nicht depressiver. Im Gegenteil, sie trugen oft dazu bei, den Stresspegel der anderen Ratten zu senken.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Depression und Stress nicht gleichzusetzen sind, obwohl beide Phänomene miteinander verbunden sein können. Während Stress nicht ansteckend ist, kann er zu Depression führen, und Depression kann wiederum durch physischen Kontakt auf andere übertragen werden.
Übertragbarkeit auf den Menschen?
Obwohl diese Ergebnisse an Ratten gewonnen wurden und möglicherweise nicht vollständig auf den Menschen übertragbar sind, liefern sie wichtige Erkenntnisse über das Potenzial der Übertragung von Depression. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Mechanismen und Faktoren zu verstehen, die die Übertragung von Depression bei Menschen beeinflussen könnten.
Die Ergebnisse dieser Forschung sollten nicht dazu führen, dass wir Menschen mit Depressionen meiden. Im Gegenteil, die Studien zeigen, dass physischer Kontakt, wie Umarmungen oder Händchenhalten, dazu beitragen kann, Stress abzubauen und auch bei der Bewältigung von Depressionen helfen kann. Physischer Kontakt ist also nicht nur eine Möglichkeit, sich einer Krankheit auszusetzen, sondern auch eine Chance, das Leben der Menschen um uns herum zu verbessern.