Elektromobilität in Indonesien: Mehr als nur ein Weg

Donnerstag, 20 März 2025 09:54

Ein Ökonom präsentiert alternative Wege zur Dekarbonisierung des indonesischen Automobilsektors und hinterfragt den Fokus auf reine Elektromobilität.

illustration Elektromobilität Indonesien © copyright SCREEN POST - Pexels

Cyrillus Harinowo, Banker und Ökonom, präsentiert in seinem Buch "Multi-Pathway for Car Electrification" eine alternative Perspektive zur Dekarbonisierung des indonesischen Automobilsektors. Er argumentiert, dass Elektromobilität nicht die einzige Lösung für die Erreichung der Net-Zero-Emissions-Ziele (NZE) ist.

Vielfältige Wege zur Dekarbonisierung

Harinowos anfänglicher Glaube an die absolute Umweltfreundlichkeit von Elektroautos wurde durch seine Recherchen revidiert. Er zeigt auf, dass unter bestimmten Umständen Low-Cost-Green-Cars (LCGC), Hybrid- und Flexfuel-Fahrzeuge umweltfreundlicher sein können als einige Elektroautos, insbesondere wenn man die Energieerzeugung berücksichtigt. "Meine Recherchen zeigten jedoch, dass Low-Cost-Green-Cars (LCGC), Hybrid- und Flexfuel-Fahrzeuge unter bestimmten Bedingungen umweltfreundlicher sein können als einige Elektroautos, insbesondere im Hinblick auf die Energieerzeugung."

Das Buch, ein umfassendes Werk mit fast 300 Seiten, beleuchtet aktuelle Trends in der Automobiltechnologie, darunter Batterie-Elektrofahrzeuge (BEV) und Strategien zur CO2-Reduktion. Harinowo zielt darauf ab, einen Beitrag zu nachhaltiger Wirtschaft und Industrie zu leisten und die NZE-Vision zu unterstützen.

Die Inspiration für das Buch entsprang unter anderem der Ankündigung des britischen Premierministers Boris Johnson im Jahr 2020, den Verkauf konventioneller Autos ab 2030 zu verbieten. Dieser Beschluss unterstrich für Harinowo die Irreversibilität des globalen Wandels, ein Bewusstsein, das in Indonesien seiner Meinung nach noch unzureichend vorhanden ist.

Harinowo betont, dass der westliche Trend zur Elektromobilität für Indonesien mit wichtigen Einschränkungen betrachtet werden muss. Ein entscheidender Punkt ist, dass BEVs zwar während der Fahrt keine Emissionen ausstoßen, aber ein Großteil des Stroms für deren Batterien aus fossilen Brennstoffen stammt. "Beispielsweise stoßen BEVs zwar während der Fahrt keine Emissionen aus, jedoch stammen 80% des Stroms für deren Batterien aus fossilen Brennstoffen. Daher produzieren sie indirekt weiterhin CO2."

Zusammen mit Ika Maya Sari Khaidir analysiert Harinowo in 26 Kapiteln technologische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die CO2-Bilanz. Die Studien stammen aus Europa, Amerika und Südostasien, wodurch ein globaler Überblick geschaffen wird.

Die globale Dekarbonisierung der Automobilindustrie ist eine komplexe Herausforderung, besonders in Entwicklungsländern. Viele Hersteller setzen auf Hybridfahrzeuge (HEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) als Zwischenschritt. Diese Strategie wird als Lösungsansatz für die Dekarbonisierungs-Stagnation gesehen, die durch eine ausschließliche Fokussierung auf Elektroautos entstehen könnte.

Brasilien wird als Beispiel genannt: Ähnlich wie Indonesien setzt das Land auf Bioethanol aus der Zuckerindustrie, um Transportemissionen zu reduzieren. Der Einsatz von Biodiesel und Flexfuel-Hybriden unterstreicht die Möglichkeit, in verschiedenen umweltfreundlichen Technologien zu wachsen. "Brasilien beweist damit die Möglichkeit, in der Elektromobilität und anderen umweltfreundlichen Technologien zu wachsen."

Indonesien könnte von diesem Beispiel profitieren, indem es die Lieferketten für Elektrofahrzeuge und Flexfuel-Motoren kontrolliert und seine Nickelreserven für die Batterieproduktion nutzt.

Der US-Automarkt 2023 zeigt eine steigende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen, was den Wunsch nach effizienteren und umweltfreundlicheren Autos unterstreicht.

Harinowos Buch widersetzt sich dem Trend, Elektromobilität als alleinige Lösung zu betrachten. Er betont die Bedeutung verschiedener umweltfreundlicher Technologien. Diese Erkenntnis ist besonders relevant im Hinblick auf Indonesiens NDC-Ziele (Nationally Determined Contributions) für 2030 und die NZE-Vision für 2060. "Im Kontext der NDC-Ziele für 2030, mit dem Fokus auf die Energieerzeugung, erscheinen umweltfreundliche, nicht-elektrische Fahrzeuge als bevorzugte Option, um die Ziele teilweise zu erreichen (bis zu 50% CO2-Reduktion). Diese Sichtweise ist jedoch derzeit nicht im Mainstream."

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